19.12. bis 07.01.2016 – Von Lamington zu bunten Himmeln bis hin zu Abschieden

Nun ist es soweit: ;( Wir sitzen am Airport Melbourne und warten auf unseren Rückflug… eigentlich wollen wir doch alle hier bleiben. Vielleicht…….

Aber kommen wir dazu, was die letzten… hmm… Wochen(?) so passiert ist. Viel zu schnell ging es rum. Viel zu viele km (3800) sind wir gefahren. Viel haben wir gesehen und doch Vieles war irgendwie erstaunlich ähnlich! Strände, Wälder, Straßen und Dörfer. Doch erstaunlich, wie wenig sich trotz der vielen Kilometer unterscheidet. Im Grunde bleibt halt alles schön. 😉 Die Bilder helfen dem Gedächtnis auf die Sprünge:

Im Lamington Nationalpark waren unsere ersten 2 Nächte in der Wildnis mit unserem Camper. Dies nutzten wir für unsere bisher längste und steilste Wanderung. 14km, 800m runter und wieder rauf. Einen echten Weg gab es nicht, viel mehr nur einen Pfad. Dafür sahen wir Eidechsen und blaue Krebse… (mjam! Die kann man essen wie uns erzählt wurde)

Zwischen dem Park und Sydney spielen sich in meinem Gedächtnis viele Orte mit Strand ab. Byron Bay, Emerald Beach, Coffs Harbour, Port Macquarie, Newcastle, Blacksmiths. Alles ähnelt der Sunshine Coast, oder der Gold Coast, oder der ganzen Ostküste? Viele Strände, viele Touristen, viele Einheimische auf Surfbrettern und verdammt teure Campingplätze! Stimmt, es war Hochsaison und außerdem dieses Weihnachten! Ja, Weihnachten. Am Strand! Ups… eher im Regen. 2 Tage verbrachten wir mehr oder minder im Camper, trotzdem hatten wir ein schönes Fest und verdammt leckeren, selbst gebraten Fisch und Garnelen. 😉

Allmählich lernten wir, wie man verboten wildcampt ohne erwischt zu werden und sparten jede Menge Kohle mit kalten Duschen und bereiteten uns somit auf Sydney vor. Aber vorher ging es dann doch noch einmal vom Strand weg in die Blue Mountains. Dort gibt es einen absolut wahnsinnigen Ausblick! Nur nicht für uns. Denn irgendwie sahen wir exakt 47,3cm weit (siehe Jana im Nebel). Schade eigentlich. Immerhin der touristische Ausblick bei den Three Sisters war möglich, wenn man sich an TAUSENDEN Chinesen entlang kämpfte. Wahnsinn wie viele Mensch sich gleichzeitig 3 Steine anschauen! Irgendwo auf dem Weg gab es dann noch Delphine (eigentlich sahen wir sie an vielen Stellen, surfend mit den Wellen), Koalas in einem Koala-Hospital ;( – Tolle Arbeit, die die Leute da für die Opfer von Hunden, Autos, Feuer oder Chlamydien leisten! -, Alpakas und lustige Steinformationen durch welche die Wellen schlagen.

Angekommen in Sydney war unser erstes Ziel eine Stelle für Silvester ausfindig zu machen. Also ab zu Macquaries Chair. Schön da! Aber an New Years Eve sicher die Hölle! Mal sehen was man sonst noch so findet… Aber wenn man schon einmal da ist: Wir sind ins Aquarium und hoch auf den Tower. Lohnt finde ich. Alleine das Becken mit den Haien! Beeindruckende Tiere! Weiter zum NYE-Spot. Insgesamt 5 Stellen haben wir uns angeschaut und zum Schluss dann doch relativ zufällig eine super Stelle gefunden. Hier stand der Camper 2 Tage an einer kostenlosen Stelle und unser Zelt sicherte zusammen mit Decken und Handtüchern einen Platz mit der Perfekten Aussicht. Gut, dass wir so früh da waren. Wie sich die nächsten 2 Tage herausstellte, fanden noch mehr Leute die Stelle gut! Pretty voll hier, aber alles in allem sehr entspannt. Ein gesicherter Platz bleibt gesichert und selbst beim Feuerwerk kann man sitzen bleiben. Das dachte ich nicht! Dafür dachten wir, dass das Feuerwerk selbst länger geht! Kaum hat man angestoßen und eine Handvoll Fotos gemacht war es nach 12,5 Minuten auch schon vorbei :-O. Und dafür warteten wir jetzt 2 Tage und 2 Nächte hier? Nagut. Es waren 6 Stellen am Himmel erleuchtet und das mit einer Menge an bisher nie gesehenen Formationen und Farben. Einmal im Leben! *check*

NYE war vorbei und noch einiges an Weg stand vor uns. Also ab in den Van und km schruppen! Vorbei an einem riesen Merino (Die Australier haben quer verteilt „Big Things“. Die spinnen! Aber gut, hier ist ja eh alles größer als man es kennt.) und einer Statue von Ned Kelly. Ab in die Haupstadt des Kontinents, aha, langweilig hier, und weiter zu den 12 Aposteln, dem zweit meist fotografierten Motiv in Australien. Unten 2 von den noch stehenden 8, hier ist das Meer schöner, weil ausnahmsweise mal die Sonne heraus kam. Ja, irgendwie war es verdammt kalt! Was ist los?! Australischer Sommer? Regen, Wind, kalt. Fast die Hälfte der Tour war das Wetter nicht auf unserer Seite. Man merkt, dass die Regenzeit hier anfängt. Vielleicht besser abzuhauen, bevor die wirklichen Unwetter hier anfangen…

Kurz vor Schluss machten wir noch eine Detour zu einem „Koalas in the trees“-Spot in WikiCamps. Oha! Bestimmt 20 Stück waren hier in den Bäumen entlang der Straße verteilt! Schön zu sehen. Es gibt also doch noch mehr als man auf den ersten Eindruck denkt! Ein paar km weiter auf der Great Ocean Road wütete ein Buschfeuer. Nicht dran zu denken wie viele Tiere hier… als wir da durchfuhren (als die Straße wieder offen war). So hat alles seine 2 Seiten hier down under. Trockenheit und Hitze kosten vielen Tieren und Menschen Heim und Haus. 🙁

Unsere letzte Nacht in Melbourne gingen wir noch einmal dort Essen, wo alles begann und verzockten unser letztes Bargeld im Casino. Dekadent groß! Und dekandent überhaupt…. Flammenwerfer-Türme vor der Tür z.B. Aber viel zu schnell war das Geld weg und der Traum von ein Haus am Meer war wieder etwas weiter in die Ferne gerückt.

Tja, nun sitzen wir hier und verdrängen die Gedanken, dass alles vorbei ist, denn sofort kommen die Tränen. Tröstlich ist der Gedanke, eines Tages (z.B. in 2 Monaten wenn man merkt wie scheiße das Wetter in Schland ist!) zurück zu kommen. In das Land wo alles größer, spannender und abenteuerlich ist.

14.12. bis 19.12.2015 – Sand, Sunshine Coast und volle Busse

Jo, ich bin mal wieder dran mit Blog schreiben… Viel ist passiert, viele Bilder rödeln im Hintergrund durch die Bearbeitung…

Auf jeden Fall war der Rückflug aus Neuseeland sehr entspannt und ich freute mich wieder auf das warme Wetter! Irgendwie bin ich doch mehr auf der Seite der Aussies was diese zwei Länder anbelangt. Neuseeland war für mich eine nette Abwechslung nach der langen Zeit in Australien, erinnerte mich aber durch das Wetter und die Flora zu sehr an „daheim“. Ja, angekommen fand uns mein Bro direkt im Airport in Brisbane. Das hat super geklappt, auch die Fahrt danach mit Uber lief problemlos. Gute Sache dieses Uber im Vergleich zu normalen Taxis! Den ersten Abend wollte ich dann noch Brisbane bei Nacht fotografieren und lief mit Stephan zum Fluss. Auf dem Weg die bekannten Gesichter: Possums, Flying Fox, fette Spinnen. Kenn ich. Stephan aber nicht, so erschreckte er sich erstmal, als die 1m Fledermaus über uns aus dem Baum kam 😀

Nach der ersten Jetlag Nacht, immerhin hatten auch wir 3h Zeit-Versatz und waren voll im Camping/Sonnenaufgang-Zyklus, ging es dann wieder mit Uber zum Van-Anbieter. Kleiner als gedacht! Das wird lustig zu dritt! Aber no worries! Ab zu Leon und unser Sack und Pack in den Van: VOLL. Ups! Egal, weiter zum Supermarkt und Futter, Wasser, noch mehr Campingkram gekauft und los geht es!

Unser erstes Ziel war Fraser Island. Auf dem Weg machten wir 2 Nächte halt in Noosa Heads. Fette Pelikane am Strand – Ja da ist mein OZ wieder! Jeden Tag ein neues, unbekanntes Tier mit dem ich nicht gerechnet habe! Viel machten wir hier nicht, eine kleine Wanderung zu einem Delphin-Aussichtspunkt, an dem keine Delphine, dafür wieder mal Riesenschildkröten waren und etwas entspannen, zusammen mit gefühlten 1000 Kindern von Einheimischen – denn die Sommerferien fangen hier am 14.12. an und Aussies fahren dann mit ihren Kids zum Campen! UND ZWAR ALLE!

Weiter ging es nach Rainbow Beach, wo unsere Überfahrt zu Fraser Island am nächsten Morgen um 7 Uhr auf dem Programm stand. Leider war kein Tagestrip mehr frei, deswegen nur eine eintägige Busfahrt über diese Sandinsel. Ja, BUSFAHRT IM SAND! Das muss man sich erstmal vorstellen: Vor uns dicke 4WD Autos, die sich schauckelnd im Dschungel durch puren, feinden, weißen Sand quälen und dahinter ein 40-Mann-Tourbus mit einem super lustigen Fahrer, der versucht per „sanftem hupen“ die Autos zu überreden, ihn vorbei zu lassen. Weil so ein 20 Tonnen, Doppel-Dieselmotor betriebener 4WD Bus kann mit 2cm links und rechts zu 1000 Jahre alten Bäumen schneller durch den Sand heizen (und wir zum Takt der Erhebungen dazu auf der hintersten Bank hüpfend). Danke Sicherheitsgurte! Wir hatten es ja auch eilig. Es stand Lake McKenzie, bunte Sand Pinnacles, ein 80 Jahre altes Schiffswrack, dass Japaner dort zurückgelassen haben und eine kleine Wanderung und mehr auf dem Programm. Was gibt es hier zu berichten? Das Wrack ist cool und Lake McKanzie IST DER WAHNSINN! Also Whitehaven Beach war echt schön, aber hier war es im Grunde genau so, nur dass man in reinem Regenwasser schwimmen konnte! Welch eine Wohltat nach dem Jellyfish-Salzwasser! 😀 Leider hatten wir hier nur 40 Minuten Zeit.

Ab jetzt ging die weitere Tour nur noch in Richtung Süden, weg von den Jellies zu Stränden, an denen man gefahrlos schwimmen kann, vorbei an der Sunshine Coast, durch Brisbane durch und ab an die Gold Coast. Hier machten wir einen Stop in Surfers Paradise. Trotz Wolkenkratzern eigentlich ganz schön hier! Und wie der Name es ja schon sagt, nutzte Stephan den Tag zum Surfen.

 

21.11. – 30.11. Vom Strand ins Outback

Tja, wo soll ich da anfangen… So lange ist es her und so viel haben wir erlebt, da muss ich schon ein wenig in meinem Gedächtnis graben…

Los ging unsere Tour 300 km neben Townsville, nach Airlie Beach. Hier setzten wir nach zwei Nächten im Zelt über zu Whitehaven Beach. Dem zweit weißesten Sandstrand der Welt. Der Plan war dort 1-2 Nächte zu zelten, dementsprechend haben wir uns mit Dosenfutter und Toastbrot eingedeckt. Nach Knapp einer Stunde mit dem Speedboat kamen wir dann an den Strand:

Willkommen in einem TV-Spot für weiße Kokos-Pralinen!

Der erste Tag führte uns dann zu Fuß 3,6 km über die Insel an einen zweiten Strand. Genannt Chance Bay. Nicht ganz so weiß, dafür komplett menschenleer! Auf dem Weg Echsen in allen Größen, von 5 cm bis etwas über 1 m! Hier testeten wir dann diese tollen Stinger Suits. Echt sexy! Aber etwas sicherer fühlt man sich damit dann doch in der Quallen-Saison. So verstrich der Tag und die Nacht mit sternenklarem Himmel und nur zwei Zeltnachbarn und ein paar kleinen Segelbooten vor der Küste.

Am Zweiten Tag kam der Skipper mit vier weiteren Gästen und nahm die zwei wieder mit. Ohne uns, wir wollten noch eine Nacht länger bleiben! Seine Worte: „Ich weiß nicht ob ich morgen komme, vielleicht erst wieder übermorgen“. Wir hielten dies für ein Scherz, da wir ja für 1-2 Nächte geplant und gebucht haben… Aber No worries! Auf jeden Fall verbrachten wir diesen Tag dann komplett am Whitehaven Beach und bekamen mit, wie über den Tag verteilt gute 10 Touristenboote abwechselnd fuhren, mit jeweils mehreren hundert Touries an den Strand karrten. Die Crew baut vorher schnell ein Beachvolleyball-Netz auf und legt kaltes Wasser in den weißen Sand. Nach 1 1/2 h verlassen dann alle wieder das Paradies und die nächste Fuhre kommt an… Wir flüchteten und holten uns bei dem 14 km Fußweg zum andren Ende vom Strand und zurück unseren ersten Australien-Sonnenbrand. Aber wer kann schon behaupten, Whitehaven Beach komplett abgelaufen zu sein?

Der dritte Tag, unsere Abreise. Na, wo bleibt denn der Skipper? Tatsache er kam nicht… Ok, Zwangs-Entspannen! Tja, dumm nur, dass wir dann gemerkt haben, dass unser Toastbrot mittlerweile -Australien typisch- nach 3 Tagen komplett verschimmelt war… Es blieben noch 2 Schoko-Cookies. Für 24 Stunden… Immerhin hatten wir noch genug Wasser!

Ausgehungert und die Schnauze voll vom Strand und Sandflies (Jana zählte rund 40 aktive, juckende Mücken/Fliegen-Stiche) machten wir uns auf den Weg ins Outback.

Unser erster Stop war Sapphire, eine „Goldgräber-„, nein eigentlich Saphir-Gräber-Stadt. Echt urig, wie überall die Maschinen zum Graben und Buddeln umherstehen und alles ein wenig nach der Chance reich zu werden riecht. Wir besichtigten hier eine der größten Hand gegrabenen unterirdischen Minen und lernten auf einer 2-Mann-Tour alles über Saphir-mining und die Geschichte der Mine. Super interessant! Danach ließen wir es uns nicht nehmen und kauften für 20$ einen Eimer voll Dreck und entdeckten tatsächlich etliche kleine, wohl wertlose Steinchen. Dennoch konnte ich voll mitfühlen wie es sich als miner so anfühlt, die Chance zu wittern, schnell reich zu werden. Würde ich näher wohnen, würde ich mir eine Lizenz zum Buddeln kaufen… 🙂

Nach 2 Stunden bei 42°C in der Sonne, mit dem Tütchen Saphiren in der Tasche machten wir uns dann weitere 300 km ins Outback auf, mit dem Ziel Carnarvon national park. Die Maus verbietet mir, meine 19 best of Bilder hier rein zu packen, aber es waren halt auch 14 km Wanderung (bei 41°C) zu Aboriginal Höhlenmalereien, einem Moos-Garten, diversen Creek-Überquerungen und Felsschluchten mit Wasserfällen in denen es rapide kälter wurde. Wir sind uns beide einig, dass dieser Wanderweg der schönste ist, den wir bisher im Leben gesehen haben! Leider hatten wir hier auch nur 2 Nächte und mussten dann ja schon wieder weiter…

Nach etlichen hundert km – ich muss sagen Outbackfahrten in Australien sind langweilig. ABER ENTSPANNT (sofern man einen Tempomat hat) – endeten wir dann in Brisbane mit unserem geplanten Flug nach Neuseeland.

21.11. bis 13.12. Los geht die wilde Tour

So! Meine letzte Klausur war am Freitag und das Studium in Townsville hat endlich ein Ende! Jetzt verlassen wir die größte Stadt auf Australiens Nordhalbkugel mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Ciao lustiger Vogel. (Der hat ein Nest bei uns im Garagentor und war jeden Morgen fleißig am bauen und meckern) Zum Abschied haben wir Nachts am Fluss nochmal Glühwürmchen entdeckt. Und zwar HUNDERTE! Und sie blinken!

Ciao Townsville!

Jetzt beginnt der spannendste Teil unserer Reise:

  • Bis zum 30.11. geht es nach Brisbane, u.A. passieren wir dann den Whitehaven Beach und den Carnarvon National Park.
  • Am 1.12. fliegen wir dann von Brisbane nach Christchurch in Neu Seeland! Hier „relocaten“ (man fährt für die Vermieter einen Camper von A nach B und bezahlt nur Sprit und Fähre) wir einen fetten Luxus-Camper in wenigen Tagen nach Auckland und bereisen in der restlichen Zeit die Nordinsel mit einem kleinen Auto auf der Suche nach Hobbits und Co.
  • Am 13.12. kommen wir zurück nach Brisbane und nehmen meinen Bruder in Empfang, der hoffentlich den Umstieg in Peking und Melbourne geschafft hat 😉
  • Ab dem 14.12. reisen wir dann zu Dritt, in einem der letzten verfügbaren Camper in der Hochsaison, die australische Ost-Küste entlang.
  • Weihnachten am Meer und Silvester in Sydney? Man wird sehen!
  • Am 7.1. geht es dann gen Heimat. Aber nicht ohne noch die Große Mauer in Peking mitzunehmen!

So weit der Plan und die Fahrzeuge, die dafür gemietet sind… Wir versuchen natürlich von Unterwegs zu bloggen, aber wir werden in diversen Regionen ohne Empfang unterwegs sein.

Urlaubszeit!

Morgen geht’s los: Das Auto und der Schnorchel-Trip sind gebucht! Unser erster Urlaub im Urlaub im Semester steht an.

Wir werden in 3 Tagen ca. 500km von Townsville in Richtung Cape Tribulation fahren, auf dem Weg an Wasserfällen campen und am Ziel im Great Barrier Reef schnorcheln. Wir haben sicher 20 Location herausgesucht und haben 9 + 2 halbe Tage dafür Zeit.

Es könnte also bis 6. etwas still werden, dafür wird meine Speicherkarte (64GB) danach sicher voll mit Bildern sein.

Bis dann 🐙

Würdest du nach Australien auswandern?

So nach einem Monat werde ich öfter gefragt: „Und? Wie isses da unten so? Könntest du dir vorstellen da zu leben?“

Bisher: „Könnte ich schon, aber Schland ist doch bisher noch meine erste Wahl.“ Warum das? Australien ist doch soooo toll! Naja, so langsam bekomme ich hier die Probleme mit:

Wasser kommt aus einem Stausee und der ist aktuell auf 38% runter. D.h. Sparmaßnahmen Level 1 sind in Betrieb: Nur 2 mal die Woche darf der Rasen gegossen werden. Naja, auch mehrmals hilft nix wirklich, das Gras hier ist nicht wirklich schön. Die Bürger haten allerdings in den Kommentaren, dass die Stadt an anderen Stellen so viel Wasser verschwendet, und dass man doch letztes Jahr für viel mehr öffentliches Wasser gezahlt hat, Steuerrückzahlungen gibt es natürlich nicht. Außerdem schmeckt es nach Chlor. Pfui bäh! Naja, man gewöhnt sich dran. In Deutschland trink ich dann auch einfach aus’m Schwimmbad. Nomnom.

Reden wir weiter über öffentliche Gelder: Straßendienst? Gibt’s hier nicht. Keiner macht die Straßen sauber. Da ist es zwar schön, dass es „manchmal“ fette Radwege gibt, aber die sind so voll mit Dreck und Glas, dass ich nach 1 Monat schon 2 Platte hatte. Meine Kommilitonen je Einen. Außerdem gibt es nur sporadisch Bürgersteige und die Radwege enden oft einfach auf einer dreispurigen Straße ohne weiter zu gehen. Danke. Dafür gibt’s an allen Ecken und Enden kostenlose Trinkstellen und E-Grills. Wo ich dann öffentlich kein Bier zu meinem Gegrillten trinken darf…

Aber alles ist schöner als Deutschland und die Asyl-Debatten? Rassismus-Probleme gibt’s hier auch. Wobei ich nur das Naserümpfen gegen die Natives mitbekomme. Das ist eh alles so eine schizophrene Sache. Einerseits hör ich mir in der Uni an, dass es deren Land ist und wir um Erlaubnis fragen müssen, wenn wir eine ihrer Grenzen überschreiten, andererseits lese ich Artikel über Rivers Acts, die den Natives Rechte um die Flüsse herum wegnehmen. Und von dem was man so von Einheimischen aufschnappt, reden wir mal gar nicht.

Einkaufen: WOHER BEKOMME ICH EINEN MIXER? Ich habe es jetzt 3 mal in 2 Supermärkten versucht. Fehlanzeige. Einfach bei Amazon bestellen? Gibt’s hier nicht! Also bleibt eigentlich nur eBay und dort dauert ein Päckchen aus Sydney gerne mal 3 Wochen (War sogar 1 Tag langsamer als aus Hongkong). Da bin ich mit Amazon Prime doch Besseres gewöhnt. Und Worst-Case kann ich auch mal nach Frankfurt fahren und dort alles bekommen. Hier? Stockland, BigW, K-Mart. Was es da nicht gibt, gibt’s nicht. Pech.

Die Entfernungen… Wo sind die Clubs in dunklen Kellergewölben? Wo die Festivals auf einem Acker am Waldrand? Wo all die schwarz gekleideten, Bier saufenden Gestalten? Ja, cool: Am 1. Okt spielen Behemoth hier im Land… In Brisbane… Sind ja nur 1352km. 🙁

Allgemein, irgendwie fühlt sich das australische Leben im Haus und draußen (insoweit man es bei der Sonne dort aushält) einfach etwas weniger komfortabel als das Deutsche an. Und ich bin nicht sicher, ob dass an dem 1/2 Million AUD US-Style-Papp-Haus liegt. Das Haus in Melbourne, mit einem Thermomix in der Küche kam mir ähnlich vor.

Hier Urlaub und Sightseeing machen, ja gerne! Mit Wildlife Fotos auf Reddit Karma farmen, super. Hier LEBEN? Das muss ich mir dann doch 2 mal überlegen. Warten wir’s mal ab wie ich denke, wenn ich nach 6 Monaten im Januar in den deutschen Winter zurückkomme… 😀

Hier Leben zu wollen hinge wahrscheinlich mehr vom Job und den Leuten in der Firma ab. Lieber am Rand von Melbourne oder Sydney und nicht in T-Ville. Gerne etwas komfortabler, so mit Auto und echtem Schreibtisch-Stuhl und ohne Sprungfedern in der Matratze. Ja vielleicht… Aber Deutschland ist auch toll!

Wanker, Ameisen und andere einheimische Lebewesen

Diese Woche hatten wir noch eines dieser Welcome-Events. Auf dem Radweg dorthin fuhr neben uns ein Proll-Auto, machte eine Vollbremsung und fuhr mit Vollgas wieder los. Wie ich aus meinem Australien-Reiseführer gelernt habe machte ich die typische Handbewegung für den australischen Auto-Fahrer (Eine lose Faust, der Arm leicht angewinkelt und eine langsame auf- und ab-Bewegung): Wanker! Scheint er verstanden zu haben, denn er fuhr links (ja, das ist immer noch seltsam) ran und haute den Rückwärtsgang rein. Dann verließen sie ihn aber (was sollte er auch gegen 2 Kerle auf dem Rad machen?) und fuhr weiter. Tja, Idioten gibt es auch Down Under.

In der Uni angekommen wurden wir von einem Aboriginal ein wenig auf dem Campus rumgeführt. Unter anderem zeigte dieser uns (essbare, nach Zitrone schmeckende, viel Vitamin-C!) Ameisen, die an Bäumen leben:

Sehr lange blieb ich dann aber auch nicht mehr bei dem sonstigen socializing Kram. Irgendwie habe ich derzeit eine leicht misanthrope Phase. Evt. Teil vom Culture-Shock? Dafür war ich dann heute mit Jana am Ross-River spazieren und wir haben eine Art Freiluft-Palmengarten gefunden. Echt schön da!

Leider war die Tropen-Region wegen den Fledermäusen* gesperrt. Siehe Bat breeding plague forces council to shut half of park. Die fliegen jeden Abend zu Hunderten über unser Haus hinweg! Ich habe ja schon mehrfach versucht die im Sonnenuntergang zu knippsen, aber das war nie so erfolgreich. Dafür haben wir die heute in dem Park gesehen. WOW!

*Graukopf-Flughund (Pteropus poliocephalus): Seine Flügelspannweite umfasst oft einen Meter, in einzelnen Fällen bis zu 1,5 Meter. Quelle: Wiki

Auf dem Rückweg am Fluss entlang sahen wir dann noch die üblichen Viecher: freilebende Wasserschildkröten, große Vögel, bunte kleine Vögel, 15cm große und leuchtend blaue Schmetterlinge, Schwarz-Rot-Gold Truthähne, nasse Wasservögel. Halt so das Geviech, dass man hier „Jeden Tag“ sieht 😃

Ausklang der ersten Studienwoche mit einer Wanderung auf den Castle Hill

Die erste Studienwoche ist rum und ich habe gemischte Gefühle. Von vier Vorlesungen die ich belegt habe, besuchte ich drei. Die vierte hab ich verpennt (9 Uhr ist früh!). Die letzte der drei (natürlich die, die ich in Deutschland nicht belegen kann) habe ich vorzeitig verlassen, weil es nur eine Video-Übertragung aus Cairns war und ich nur Brocken verstanden habe… Das war der erste Moment wo mir „Was mach ich hier eigentlich?“ in den Sinn kam.

Dafür sind die anderen Zwo interessant:

  1. Advanced Game Design: Wir müssen u. a. in der Gruppe ein Brettspiel entwerfen und bis zum Ende des Semesters 10 (alte) Video-Games zocken und analysieren auf Mechanics, Dynamics and Aesthetics. Klingt nach Fun 🙂
  2. Collective Intelligence and Social Networks: Irgendwas mit Facebook und Vogel-Schwärmen. Ich muss die Slides nochmal mit einem Translator im Hintergrund lesen… viele unbekannte Vokabeln. Aber sehr nette Professorin und sehr lustiger Umgang mit ihren ehemaligen Studenten und Tutoren.

Gestern waren wir dann auf dem Hügelchen, der mitten in Townsville wie eine SimCity Naturkatastrophe sitzt, dem „Castle Hill„. Hier oben, in 286m Höhe betrachteten wir dann gleichzeitig den Sonnenuntergang auf der einen Seite und den Blue Moon Mondaufgang auf der anderen Seite. Zwar nicht blau, aber trotzdem amazing!

Studieren… Mehr als mir lieb ist!

So langsam geht der Ernst los warum ich ja eigentlich hier unten bin. Mein Studium:

Am Montag begann die Orientation-Week. 300 internationale Studenten sind wir, jede Menge aus US, ca. 20 Deutsche. Nach einigen Dankes-Reden, dass wir so mutig sind diesen Schritt zu tun und nun an einer Uni, die weltweit unter den Top 4% ist, studieren dürfen gab es jede Menge „socializing“-Events, die sich alle wie eine Tombola angefühlt haben. Mache dies, gewinne einen Gutschein für das, etc.

Am Tag darauf saßen wir mit in der Einführung der Ersties, frisch von der Highschool. Wie süß!

Unterm Strich vergingen so die ersten 2 Vormittage mit viel blabla, kostenloser Pizza und ohne die Möglichkeit den Studentenausweis zu bekommen, weil dort ist ab 1pm zu. Danke, jetzt habe ich ca. 10$ mehr für den Bus bezahlt als nötig gewesen wäre. Dafür weiß ich, dass man Alkohol NUR daheim und im Pub trinken darf. Nicht mal an den BBQ Plätzen(!) und dass es verboten(!) ist ein Schweizer Taschenmesser mitzunehmen…

Nachtrag: Am BBQ darf man Messern, nur in der Uni nicht, siehe Police.qld.gov

Den Mittwoch verbringe ich fast komplett mit meiner Vorbereitung für meine letzte deutsche Klausur, die in Schland um 12 Uhr ist, hier dann gleich um 20 Uhr. Mal schauen ob der hiesige Prof es verstanden hat und mich beaufsichtigt… Drückt mir die Daumen!

Der Campus selbst ist wirklich schön! Überall Palmen und Bush-Truthähne. Da kann die h_da trotz Renovierungen nicht mithalten. Dafür ist das IT-Gebäude (es gibt gar kein eigenes für IT) relativ alt. Ich bin gespannt wie viele/wenige wir in den IT-Master Kursen sind. Die Ersties waren ~15.

Fotos mach ich die Tage mal nach meiner Klausur, wenn ich mehr Luft habe.