Der Grand Canyon war der letzte Zipfel meiner ungeplant geplanten Reise und der „Heimweg“ nach Los Angeles stand vor der Tür. Etwas müde des Campings und da ich auch bei meiner online Suche in LA keinen ordentlichen Campingplatz gefunden habe, buchte ich mir ein AirBNB für Freitag bis Montag. 300€ die ich nun doppelt ausgeben werde… Naja, Lehrgeld: Immer den Anfang und das Ende der Reise etwas vorplanen/buchen!
Da es aber 7 Stunden Fahrt waren habe ich mir die Strecke eingeteilt und eine letzte Nacht im Joshua Tree Nationalparkt ausgesucht. Der Park liegt etwa auf halber Strecke mitten in der Wüste. Bei der Wetteraussicht von Tags 44°C und Nachts runter auf angenehme 25°C entschied ich mich die Fahrt so weit wie möglich zu strecken und es so wie auch schon im Death Valley zu machen: Spät rein, früh raus! Also was tun auf der Fahrt quer durch die Wüste? Ah! Die Route 66 verläuft hier doch etwas geschlängelt neben dem neuen Highway! Und einen Tipp für eine kleine Western-Stadt hab ich von einer deutschen Familie im Grand Canyon ja auch bekommen. Auf der doch sehr einsamen Route 66 hatte ich dann die Idee eine Aufnahme mit der Drohne zu machen. Im Schatten des Autos sitzend versuchte ich mein Glück. Aber irgendwie wollte die Hummel 2 nicht so wie ich… Kurz darauf meldete sie sich mit „Hauptcontroller Fehler“ und ich rief sie sofort zu mir zurück…. Oh oh. Macke oder bei >40°C im Schatten einfach zu heiß? Werde ich daheim rausfinden… Ich konnte es im Schatten gerade so aushalten. In der Sonne. UFF! Nicht mehr als ein paar Minuten!
Im Städtchen Oatman auf der Route 66 angekommen erwarteten mich neben vielen parkenden Autos und lauter Tourie-Shops auch ein wenig Western Flair und jede Menge Esel 🙂 Aber wenn nicht jemand Futter hingeschüttet hat standen diese wie ausgestopft im Schatten auf den Wegen. Warum auch bewegen bei der Temperatur? Doofe Menschen! Aber durchaus ein lustiger kleiner Ort. Na, dann unterstützen wir diesen doch mal und gehen in einem der 2 Restaurants was essen. Ein leckerer Western-Burger wurde es… Irgendwie bin ich doch im USA Lifestyle angekommen: Burger, Burger und mehr Burger!
Mit gefülltem Magen und nach 2 großen Gläsern kaltem Tee ging es dann weiter und nach ein paar Stunden Fahrt kam ich zusammen mit dem Sonnenuntergang im Joshua Tree Nationalpark an. Erwartet hatte ich bis 23 Uhr noch 30°C. Aber hey, es war super angenehm und nach meiner obligatorischen Sicherheits-Runde – man will schließlich wissen ob um einen herum Vergewaltiger, Amis mit Knarren oder sonstige Party-People campen – traf ich auf ein deutsches Paar, welches die Tour genau andersrum machte. Sie unterrichtet Flüchtlinge in Deutsch und er ist Polizist. Na super! Dann ist der Spot hier schonmal sicher 🙂 Nach ein paar Bier und dem erste mal, dass ich auf der Tour etwas angetrunken war ging es dann auch um 22 Uhr ins Bett. So schnell wie ich eingeschlafen war wachte ich um 0:30 auch wieder auf. Irgendwer trippelte, schrie und heulte abwechselnd nach Mami und dann wieder in total ernstem, nüchternen Tonfall nach seinen Freunden. Alles in einem Englisch, welches ich kaum verstehen konnte. Irgendwas mit er sitzt jetzt hier und er liebt diesen riesen Felsen (Ja, ich auch, der sollte mir im Morgen schatten spenden!) und dann immer hin und her zwischen heulen, wütend auf sich selbst, wütend seine Freunde rufen, etc. Der Typ war auf jeden Fall auf einem echt fiesen Trip! „Ab in die Wüste und Drogen schmeißen.“ -> Sicher eine SUPER IDEE! Nicht wissend wo genau der Typ steht und wie der drauf ist – teilweise sehr sehr wütend klang er! – hielt ich mich an meinem Autoschlüssel mit dem roten PANIC Knopf (Alarmanlage an) fest und versuchte kein Geräusch zu machen… Nach etwa einer Stunde lief er weg, zu seinen 3 Freunden. Kam dann aber wütend wieder. Doch kurz darauf kam dann auch sein Kumpel und hatte ihn mit Hunderten von „Hey m8, I love you!“ von seinem Horrortrip runtergebracht. Mittlerweile gegen 2 schlief ich dann wieder ein.
Die scheiß Nacht hielt mich aber nicht davon ab wieder um 6 auf den Beiden zu sein und ein paar kleinere Wanderungen in diesem Park zu machen. Lustig wie diese großen Yucca-Bäume, wie der Volksführer Josua, ihre Arme in den Himmel strecken – daher auch ihr Name.
Aber es wurde dann doch sehr sehr schnell sehr sehr heiß und so fuhr ich wieder raus aus dem Park. Beim herausfahren durfte ich dann dieses mal auch den Eintritt von $35 berappen! Insgesamt war ich jetzt $5 unter dem Annual Pass. Also… nächstes mal einfach kaufen das Teil… Im ersten Ort gab es dann auch einen Laden mit großen SHOWER Schild und nach 4$ für 7 Minten Wasser fühlte ich mich wieder wesentlich besser! So konnte ich dann auch nach LA fahren und bevor ich im AirBNB einchecken kann noch etwas in der Stadt mitnehmen! Ich fuhr an den Venice Beach den man sicher aus Spielen wie GTA oder aus Film und Fernseh kennt: Strand mit Rummelplatz, Mucki-Buden und jeder Menge Fleischbeschau auf Rollerblades. So kannte ich es zumindest. Well, es war trüb. Keine blauen Strand-Bilder heute. Und von diesen Roller-Girls und den krassen Mucki-Buden Typen die ich aus Youtube kenne nichts zu sehen. Heutzutage dominieren Touries auf Elektro-Scootern. War aber auch lustig anzusehen wie manche Leute zu zweit auf den Rollern standen. Ein Paar, er am Fahren und lenken, sie vor ihm mit dem Handy in der Hand. Wie ist hierfür das Jugendwort? Roll-Smombie (Smartphone Zombie)?
Nach knapp 10 Meilen zu Fuß machte ich mich dann auf ins AirBNB. 3 Nächte mit Dusche und ohne den üblichen „wo penn ich heute“-Stress!
Da bekomme ich ja ein schönes Feeling für mein Vorhaben, mal die Route 66 zu fahren. 🙂 Der Wegweiser stimmt mich aber bedenklich. Bloß nicht auf der Reise verlauten lassen, dass man aus Germany ist. 😐